Hallo liebe KuUBuS-Leser. Es gehen ja immer wieder Meldungen durch die Medien, das WhatsApp Nutzer sperren möchte, die Spam verschicken. Die Berichterstattung suggeriert mit einem besorgten Unterton den WhatsApp-vielnutzern, dass auch sie der Gefahr laufen gesperrt zu werden. Aber ist das wirklich so?
Spam und Kettenbriefe sind nervig und es ist doch eigentlich gut, dass gegen diese Dinge etwas unternommen wird. Es wird auch höchste Zeit, dass das passiert. Doch wer läuft eigentlich Gefahr gesperrt zu werden? Nur die Spammer? Ist der Spam-Schutz von WhatsApp so sensibel, dass auch normale Vielnutzer betroffen sein könnten oder sind diese Meldungen gar Propaganda um den Versand von Spam und Kettenbriefen einzudämmen. Wird es überhaupt einen geben? Wir wissen es nicht.
Hier zunächst einmal ein paar Arbeitsweisen von Spam-Schutz-Algorhythmen. Es gibt vier Identifikationsfaktoren beim Nutzen des WhatsApp-Messangers.
- Der WhatsApp-Account selbst
- Die Telefonnummer
- Die IP-Adresse
- Die Verknüpfung mit dem Facebook-Profil
Ein Spamschutz arbeitet nach absoluten Kriterien, die einen Ausschluss obligatorisch machen und Verdachtskriterien, die in gehäufter Form zu einem temporären bis hin zu einem absoluten Ausschlusskriterium führen können. Dazu kommen Schwellenkriterien.
Beispiel für ein Verdachtskriterium: Denkbare Verdachtskriterien für Gehäufte Kettenbriefe und Spam
Versendet jemand ein und die selbe Nachricht an mehrere Freunde kann das ein Verdachtskriterium ohne Konsequenz sein. Kommt hinzu, dass diese Freunde weder Mitglieder der selben Gruppe sind, sich nicht in einer Broadcastliste befinden und sich zusätzlich weder in deinen Kontakten und Du Dich auch nicht in deren Kontakten befindest. Sind das mehrere Kriterien die zutreffen. Zugegeben es sind weiche Kriterien und führen vermutlich erst einmal zu keinerlei Konsequenz. Kommt aber noch hinzu, dass sich Nutzerblockierungen durch andere Nutzer im Zusammenhang mit ein und der selben Nachricht ergeben, liegt der Verdacht für Spam nahe. Aber ein derartiges Suchraster klammert explizit Vielnutzer und Gruppennutzer aus. Ein solches Suchraster klammert aber auch Spaßnachrichten und spaßige Kettenbriefe aus, weil in diesem Zusammenhang vermutlich viel weniger Blockierungen seitens der Nutzer selbst zustande kommen und die Empfänger vermutlich auch überwiegend in den gegenseitigen Kontaktlisten stehen.
Also was tun, wenn man Spam oder Kettenbriefe bekommt?
Wenn Du Spam oder Kettenbriefe von Leuten bekommst, die Du kennst, teile diesen doch einfach mit, dass Du keine Nachrichten weitergeleitet bekommen möchtest, die dich auffordern, jene Nachricht an so und so viel Freunde weiterzuleiten bzw. in den irgendeine Konsequenz angedroht wird, wenn man es nicht tut.
Wenn Du solche Nachrichten von unbekannten Nummern außerhalb einer Gruppe erhältst, blockiere die Absender einfach. Das setzt ein klares Signal ans System, dass Du diese Nachrichten nicht bekommen möchtest.
Beispiel für absolute Ausschlusskriterien (z. B. verdächtiger IP-Adressen-Wechsel in Verbindung mit Spam)
Absolute Ausschlusskriterien könnten zum Beispiel sein, wenn sich innerhalb kürzester Zeit deine IP-Adresse ändert. Die Änderung der IP-Adresse an sich ist damit allerdings nicht gemeint, sondern lediglich die Änderung nach einem bestimmten Muster. Mit Netzwerken wie Tor ist man immer mit verschiedenen IP-Adressen unterwegs, die über die ganze Welt verstreut sind. Hat also jemand in kurzen Abständen immer wieder eine andere IP und ist diese auch noch in unterschiedlichen Ländern beheimatet, ist anzunehmen, dass da etwas verdächtiges vorgeht, weil man sich ja nicht so schnell von einem ins nächste Land und wieder zurück bewegen kann. Allerdings bei der Nutzung von Tor ändert sich die IP-Adresse ständig. Denkbar wäre auch die Nutzung von VPN. Das ständige Aus- und Einschalten eines solchen Dienstes, teilt dem WhatsApp System innerhalb kurzer Zeit eine vom Standort sehr unterschiedliche IP-Adressen mit. Solche Techniken werden gerne genutzt um den Standort bzw. die eigene IP-Adresse zu verschleiern.
IP-Wechsel sind natürlich kein Problem
Natürlich wechselt sich unsere IP ständig, wenn wir vom Mobilfunk-Netz im WLAN landen. Das ist nicht verdächtig. Aber es gibt durchaus Wechsel, wie oben beschrieben, die verdächtig sind. Obwohl WhatsApp die IP-Adressen seiner Nutzer nach dem Datenschutzrecht nicht komplett speichern darf, reichen aber zum Aufbau eines solchen Algorithmus auch schon die ersten drei Stellen, die WhatsApp schon speichern darf.
Beispiel für Schwellenkriterien: Suche mit Regulären Ausdrücken
Reguläre Ausdrücke sind Suchmasken mit dem man die Beschaffenheit eines Textes und Textbestandteile nach Auffälligkeiten durchsuchen kann. So kann eine Kettenmail auch dann zugeordnet und verknüpft werden, wenn Sie nur leicht angepasst wurde bzw. verändert wurde.
Auch können Texte nach verdächtigen Textmustern durchsucht werden. Meistens treffen einige dieser Regulären Ausdrücke zu. Überschreitet die Trefferquote eine bestimmt schwelle, wird das Spamschutzsystem aktiv.
Wie ein WhatsApp Spamschutz laufen könnte, wissen wir nicht
Die Beispiele und Beschreibungen sind einige wenige Möglichkeiten, wie ein Spamschutz arbeiten kann. Das Prinzip ist immer das selbe. Techniken kommen hinzu, aber Sinn und Zweck eines solchen Schutzes, ist immer der Schutz des Nutzers und nicht den normale Nutzer auszuschließen. Auch wenn erfahrungsgemäß der E-Mail-Spamschutz manchmal etwas engmaschig ist und Nachrichten gefiltert werden, besteht die Gefahr bei WhatsApp vermutlich nicht, weil es sich um eine geschlossenes System handelt. In einem geschlossenen System betreibt nicht jeder seinen eigenen Spamschutz, wie bei E-Mails, sondern die Verwaltung findet für das ganze System statt und da es bislang keinen Spamschutz gab wird vermutlich nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen geschossen, sonder evidenzbasiert ein Spamschutz etabliert.
Also keine Angst vor Sperrung für normale Nutzer. WhatsApp hat kein Interesse daran seine normalen Nutzer und auch die Vielnutzer auszusperren, denn gerade die Vielnutzer tragen das Netzwerk.
Warum Sparnachrichten schlechtes Spam-Potential haben?
Nach der Einführung des Push-To-Talk Buttons nutzen auch immer mehr sehende Nutzer diese Funktion. Sprachnachrichten sind zur Kommunikation gut geeignet, haben aber für Spammer ehr keinen Nutzen. Bei Videos sieht das evtl. schon etwas anders aus, da ist das Spam-Potential größer, aber die Textnachricht ist hier wohl die Hauptdarreichungsform für Spam. Obwohl Spammer mittlerweile auch Video-Nachrichten zu Werbezwecken verwenden.
Warum denn diese Panikmache?
Ganz ehrlich irgendwie steckt doch in jedem von uns ein kleiner Bild-Leser. Reißerische Nachrichten, Horror-Meldungen, Panik-Mache und natürlich nebenbei auch mal nützliche Meldungen. Hauptsache sind die plakatartigen Letter und dass darüber gesprochen wird. Das bringt Leser, Klicks und natürlich auch Geld.
Nutze deinen WhatsApp-Account einfach normal weiter und freue Dich über das praktische Kommunikationsmedium.